GESCHICHTLICHES

Urkundlich wird der Ort Dietfurt erstmals im Jahr 1144 erwähnt. Von der damaligen Kirche fehlen zeitgenössische Nachrichten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann angenommen werden, dass sie an der Stelle der heutigen Pfarrkirche stand. Um das Jahr 1400 dürfte der ursprüngliche Bau durch eine gotische Ägidienkirche ersetzt worden sein. Jedenfalls legen die zahlreichen Stiftungen Dietfurter Bürger in diesem Zeitraum diesen Schluss nahe. Dazu kamen noch umfangreiche Materiallieferungen. 1408 scheint der Bau vollendet gewesen zu sein. Von diesem Jahr an sprechen nämlich alle Urkunden von der „St. Gilgenkirche“ zu Dietfurt, während vorher nur von „der Kirche zu Dietfurt“ die Rede war.

Interessant zu erwähnen ist, dass es im Ort lange Zeit noch keinen eigenen Geistlichen gab. Über Jahrhunderte gehörte Dietfurt zur einige Kilometer entfernten Urpfarrei Kottingwörth und wurde von dort seelsorgerlich betreut. Dieser Zustand dauerte sogar noch an, als Dietfurt längst die Marktrechte erhalten hatte. Erst 1371 erhielt Dietfurt einen Frühmessbenefiziaten, der aber nur an den Werktagen Gottesdienst halten durfte, pfarrlich blieb der Ort bei Kottingwörth. Erst unter dem Eindruck der Reformation gründete Bischof Moritz von Hutten 1540 die Stadtpfarrei Dietfurt. Einen gewissen Einfluss übte dabei sicher auch das Wirken der bekannten Gattin des Pflegers von Dietfurt Argula von Grumbach aus. Sie begann 1523, den Dietfurtern die Bibel im Sinne Luthers auszulegen und trat mit dem Reformator in Briefwechsel. Von Anfang an hatte der Stadtrat das Präsentationsrecht, d. h. er durfte dem Bischof den neuen Stadtpfarrer vorschlagen.

Nach und nach waren weitere Kirchenbauten errichtet worden:

1660 wurde das bis heute bestehende Franziskanerkloster gegründet.

Kupferstich des Hofkupferstechers Michael Wening (Anfang des 18. Jahrhunderts)

Anfang des 18. Jahrhunderts war die Ägidienkirche in einem sehr schlechten baulichen Zustand, so dass ein Neu- und zugleich auch Erweiterungsbau unumgänglich wurde. Unter Stadtpfarrer Franz Xaver Matthias Bittlinger (1718-1734), der aus Berching stammte, begannen die Baumaßnahmen und damit auch Barockisierung der Pfarrkirche, die unter seinem Nachfolger Stadtpfarrer Josef Gluck (1734-1748) vollendet wurde. Die Konsekration durch den Eichstätter Weihbischof Nieberlein erfolgte 1736.

Bis zum Jahr 1879 war der Kirchturm mit bunten Ziegeln eingedeckt, die aber leider entfernt wurden. Weil im 20. Jahrhundert der Innenraum der Kirche zu klein wurde, eine Erweiterung aufgrund der umliegenden Bebauung jedoch nicht möglich war, ließ im Jahr 1923 der damalige Stadtpfarrer die hölzernen Innenstiegen zu den Emporen durch eine Außentreppe ersetzen.

Größere Veränderungen und Erneuerungen brachten wieder die letzten Jahrzehnte:

  • 1974 erhielt die Pfarrkirche die neue Orgel.
  • 1975 erlosch mit dem Neubau des Pfarrzentrums das Präsentationsrecht des Stadtrates und das Dekanat Dietfurt wurde aufgelöst. Die Pfarrei kam zum Dekanat Berching.
  • 1990 konnte im Jubiläumsjahr „450 Jahre Pfarrei Dietfurt“ ein neues Geläut im Pfarrkirchturm installiert werden.
  • 1998 erfolgte die letzte große Innenrenovierung der Stadtpfarrkirche.
  • 2011 kam im Zuge der Dekanatsreform in der Diözese Eichstätt das Dekanat Berching, und damit auch Dietfurt, zum Dekanat Neumarkt.
  • 2016 wurden die Pfarreien Eutenhofen und Töging an Dietfurt angegliedert und sind nun Teil einer neu geschaffenen Seelsorgeeinheit mit den Pfarreien Dietfurt, Eutenhofen, Hainsberg, Staadorf und Töging.