Die Sebastiansbruderschaft ist Dietfurts älteste und zahlenmäßig größte Vereinigung und wurde 1438 gegründet. Ihre erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1474. In einem Stiftungsbrief werden ihr jährlich 30 Pfennige vermacht.
In der Reformationszeit erlahmte das Interesse an der
Bruderschaft. Als im Dreißigjährigen Krieg wieder die Pest in der
Stadt wütete, erweckten sie Stadtpfarrer Christoph Groß und der
Dietfurter Rat am 12. November 1638 neu: "Die Aufstellung dieser
christlichen Bruderschaft soll angefangen sein zuforderst zur Ehre
der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, der hochgebenedeiten
jungfräulichen Gottesmutter Maria, des hl. Ägidius ... besonders
aber zur Ehre des hl. Martyrers Sebastian als Patron zu
gefährlicher Zeit und Infektion und böser Krankheit." Die Statuten
wurden 1643 von Bischof Marquard von Eichstätt konfirmiert. Papst
Urban verlieh der Bruderschaft verschiedene Ablässe.
1647 bestätigte Bischof Marquard den zwischen der
Sebastiansbruderschaft in Dietfurt und der Walburgisbruderschaft in
Beilngries geschlossenen Conföderationsakt, demzufolge u. A. auch
bestimmt wurde, dass die Sebastiansbruderschaft am Walburgistag
nach Beilngries und die Walburgisbruderschaft auf Sebasti nach
Dietfurt ziehen soll.
Das von einem unbekannten Künstler geschaffene Bild am
Sebastiansaltar (siehe Abbildung oben) in der Seitenkapelle
der Stadtpfarrkirche widmet sich dem Thema Pest in
Dietfurt. Neben einer alten Stadtansicht zeigt es im
Vordergrund die Pestkranken von Dietfurt und in den Wolken
schützend den Heiligen über der Stadt.